Die auf dem Gewehrschaft und dem überlangen Lauf mit farbigen Steinen und getriebenen Messingauflagen reich geschmückte Prunkwaffe trägt auf dem Lauf die Schriftzeichen LAZARI COMINAZ. Ein ähnliches Exemplar befindet sich im Museo Lázaro Galdiano in Madrid. Hergestellt worden sein dürfte sie in der Umbebung von Brescia oder Turin von einem Mitglied der im 17. Jh. sehr geschätzten Cominazzi-Familie. Allerdings lässt sich ohne genauere Untersuchungen nicht ausschließen, ob es sich nicht vielleicht auch um eine osmanische Fälschung Produktpiraterie handelt. Zu jener Zeit galten Steinschloss-Vorderlader aus den Werkstätten der besagten Familie als qualitativ hochwertige Produkte . Als Vorderlader werden Feuerwaffen, die seit dem 16. Jh. gebräuchlichen sind, bezeichnet. Sie wurden von vorne, d.h. von der Laufmündung her, geladen. Zu den bekanntesten Vorderlader-Typen zählen: Luntenschlossgewehr, Radschlossgewehr und -pistole sowie Feuerwaffen mit Steinschloss-Mechanismus, der ab dem späten 17. Jh. die anderen Systeme verdrängte und seinerseits vom modernen Perkussionsschloss mit Zündhütchenzündung abgelöst wurde. Im 19. Jh. erfolgte die Umstellung auf die verschiedenen Hinterladersysteme, bei denen die Waffe von hinten, d.h. vom Schlossmechanismus aus geladen wird.
Museum: vorarlberg museum
Objekttyp: Museumsobjekt dreidimensional
Datum: 17. Jahrhundert
Masse: Länge: 153,5 cm
Archivnummer: VM-9