Musterbücher für Stoffmuster dienten im 19. Jh. Vertretern und Textilfabrikanten zur Demonstration ihrer Stoffe udn Muster. Dazu wurden kleine Abschnitte der Stoffe auf Bögen in Mappen geklebt, eine Art der Präsentation, die 1817/18 von Mestrozi und Rollet in Wien entwickelt wurde. Heute dienen diese Musterbücher Designern als unschätzbare Fundgruben und Inspirationsquelle für neue Muster. In der ersten Hälfte des 19. Jhs war das ursprünglich aus Edirne/Adrianopel stammende, mit Krappwurzel und mittels Ölbad hergestellte Türkischrot bei den Frauen besonders beliebt. 1810 entwickelte Daniel Koechlin-Schouch eine Technik, um ganze Stoffbahnen in diesem intensiven Rot zu bedrucken. In Vorarlberg produzierten Samuel Schindler 1762-1830 und sein Schwiegersohn Melchior Jenny 1785-1863 aus Glarus, die 1825 die Zitz- und Kattunfabrik Vogel & Söhne sowie die Türkischrotfärberei in der Mittelweiherburg bei Hard gekauft hatten, die begehrten bedruckten Baumwollstoffe. Daneben erzeugten sie echtroten Kattun, türkischrote Kammertücher, Reservagedrucke und Tapeten. Für ihre exquisiten Muster erhielten sie bei der Gewerbeausstellung in Wien 1835 eine Goldmedaille. Das vorliegende Musterbuch enthält Blüten-, Blütenranken-, Streifen- und Bordürendessins sowie grafische Muster, bei denen in einem sechszehn Schritte umfassenden Färbeverfahren die Farben Rot, Weiß, Gelb, Blau, Grün und Schwarz übereinander gedruckt wurden.
Museum: vorarlberg museum
Objekttyp: Museumsobjekt dreidimensional
Datum: 1827
Masse: Objektmaß: 32 x 27 x 7,5 cm
Archivnummer: VM-44
Hersteller: Firma Jenny & Schindler, 1825 - 1867