Briefkuvert adressiert von dem Dornbirner Künstler Edmund Kalb an seinen Vater Josef Kalb
Objektgeschichte: Kalbs Werk mit über 600 ausgeforschten und ungefähr 1.000 Selbstbildnissen nach seinen eigenen Worten steht in der Nähe der experimentellen Kunst seiner Zeit. Die hundertfache Wiederholung seines Gesichtes bei geringfügiger Abwandlung der Ausdrucksmittel lässt Kalb am Formalismus der Zwanzigerjahreteilnehmen. Zu Lebzeiten als Künstler nicht präsent, konnte das Museum um 1970 direkt aus dem Nachlass 150 Zeichnungen und Graphiken erwerben und besitzt somit die größte und qualitativ wertvollste öffentliche Sammlung von Arbeiten Kalbs. Edmund Kalb 1900-1952 kehrte nach seiner Ausbildung an der Münchner Akademie in seine Heimatstadt Dornbirn zurück. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er zum Militär eingezogen. Auch dort hatte der kompromisslose Freigeist Probleme und wurde zu vier Monaten Haft verurteilt. Symbolischen Widerstand leistete er, indem er sich etwa weigerte, sich zu rasieren. Auf zahlreichen Briefen an seinen Vater und seine Ve rwandten führte er den Größenwahn Hitlers ad absurdum, indem er die Briefumschläge auf der Vorderseite mit höherwertigen Briefmarken und die Rückseite mit bis zu dreißig 1-Pfennig-Briefmarken, die alle den Hitlerkopf trugen, beklebte. Auch in Dornbirn galt er als Außenseiter, dessen geistige Zurechnungsfähigkeit 1948 vor Gericht von einem Psychiater untersucht wurde.
Museum: vorarlberg museum
Objekttyp: Text Dokument, Zeitung,…
Datum: 1944
Masse: 16,7 x 22,7 cm
Archivnummer: VM-4
Hersteller: Edmund Kalb, 1900 - 1952