Römischer Weihestein
Objektgeschichte: Der 1894 bei Ausgrabungen auf dem Besitz des Geschenkgebers gefundene Weihestein aus wohl lokalem Sandstein ist sowohl in religions- als auch wirtschaftsgeschichtlicher Hinsicht von überregionalem Interesse. Die Sitte, alle bekannten göttlichen Wesen den Göttern und den Göttinnen, oberste Zeile gemeinsam mit einer Weihinschrift zu ehren, war in der römischen Gesellschaft, besonders aber bei römischen Beamten, weit verbreitet wie auch eine in unmittelbarer Nähe gefundene, in den Maßen und im Gestein annähernd übereinstimmende weitere Platte nahe legt. Über die religiöse Bedeutung geht der Stein durch die in der 2. und 3. Zeile genannten Stifter allerdings weit hinaus. Durch ihn wird bezeugt, dass es in Bregenz / Brigantium einen Zusammenschluss, wenn man will, eine Handelsgesellschaft, von römischen Geschäftsleuten gegeben haben muss. Da solche Gesellschaften vorzugsweise an wirtschaftlich interessanten Plätzen für den Warenumschlag gegründet wurden, ist er ein deutlicher Hinweis auf die Funktion der Ansiedlung am Bodensee, am Schnittpunkt einer der großen Ost-West-Achsen des Imperium Romanum und am Ausgangspunkt einer Verbindung durch das Alpenrheintal über den San Bernardino nach Mailand/Mediolanum. Die Ergänzung der auf das Wort CIVES folgenden Buchstabenreste bereitet allerdings erhebliche Schwierigkeiten ROM, LAT und so bleibt letztendlich unklar, ob die genannten Stifter - rechtlich gesehen - wirkliche römische, vielleicht latinische Bürger geminderte Bürgerrechte oder gar nur Angehörige eines in der Nähe lebenden Stammes der Latobrigi waren.
Museum: vorarlberg museum
Objekttyp: Museumsobjekt dreidimensional
Datum: 1./2. Jahrhundert n. Chr.
Masse: 76,5 x 122 x 15 cm
Archivnummer: VM-3