Um eine viereckige Vertiefung in der Mitte der Platte sind eine achtteilige grüne Rosette, eine Kreisfläche mit reicher Renaissance-Ornamentik, ein Kreisring mit 30 römischen Zahlzeichen in abwechselnd goldenen oder schwarzen Feldern, ein Kreisring mit 30 ovalen, meist bunt marmorierten Flächen, die mit den Ziffernkorrespondieren, und ein blau bemalter Kreisring mit Inschrift Jahreszahl 1589, Spielanleitung angeordnet. Die restliche Platte ist mit vier Doppeladlern in herzförmigen Feldern, vier karminroten Flächen mit je einem Wappen in den Ecken des Tisches und dazwischen vier abwechselnd grünen und blauen Inschriftenfeldern Sinnsprüche religiösen Inhalts sowie floralen und ornamentalen Motiven verziert. Der Verwendungszweck dieses Tisches erschließt sich einerseits aus der Spielanleitung und andererseits aus der viereckigen Vertiefung im Zentrum. Hier dürfte wohl - wie bei einem vollständiger erhaltenen Exemplar aus der Franzensburg in Laxenburg - ein Zeiger mit Griffknopf Weiser befestigt gewesen sein; eine Art Zeigerroulett also.
Objektgeschichte: Mit dem Roulett aus dem 19. Jh. und seinen komplizierten Spielregeln hat der mittelalterliche Vorläufer allerdings kaum etwas gemein. Vielmehr scheint es sich dem Wesen nach um eine Weiterentwicklung aus dem Glückshaus und dem so genannten Flaschenspiel zu handeln. Umso mehr verwundert die prächtige Ausführung dieser Spieltische schön bemalte Exemplare mit Intarsien oder geätzten Solnhofer Schieferplatten mit bunten Farbauflagen und der Inhalt der Inschriftenfelder. Zweck dieser Ausstattung war es wohl, auch beim Spiel für Erbauung zu sorgen und die adeligen Herren, die in erster Linie als Benützer des Glücksrades in Betracht kamen, an ihre Pflicht zu erinnern.
Museum: vorarlberg museum
Objekttyp: Museumsobjekt dreidimensional
Datum: 1589
Masse: Objektmaß: 127 x 110 x 1,8 cm
Archivnummer: VM-26
Hersteller: unbekannt