Die Künstlerin mit Wurzeln im Bregenzerwald gilt als eine der bedeutendsten Malerinnen des 18. Jhs. 1741 als Tochter des Wandermalers Johann Joseph Kauffmann aus Schwarzenberg geboren, machte Angelika Kauffmann als Frau eine außergewöhnliche Karriere. Mit Wohnsitzen in den kulturellen Zentren London und Rom fand ihre Kunst schon zu Lebzeiten einen internationalen Verbreitungsgrad. Kauffmanns kleinformatiges Bild zeigt die Merkmale ihres Spätstils, eine gewisse Monumentalisierung bei gleichzeitiger Weichzeichnung der Form. Ganymed, der Sohn des trojanischen Königs Tros und der Kalirrhoe, wird von den Göttern geraubt, um als Schönster der Sterblichen dem Gott Zeus als Mundschenk zu dienen. Seit Ibykos und Pindar galt die Knabenliebe als Motiv der Entführung. Die Ganymedsage wird seit der Antike unterschiedlich dargestellt und hat viele Künstler u.a. Michelangelo, Rubens und Goethe inspiriert. Kauffmann stellt die Szene vor der Entführung dar: Der androgyne Ganymed tränkt den Adler des Zeus.
Objektgeschichte: Norman Douglas, Bruder der Vermächtnisgeberin Mary Douglas, schreibt in seinen Erinnerungen über seine Museumsbesuche in Bregenz: Dann wünschte ich wieder ein Bild zu besichtigen, ein süßlich-wässriger Ganymed, das Angelika Kauffmann zugeschrieben wird. Meine Schwester hat es dem Museum testamentarisch vermacht. Das Gemälde befand sich ursprünglich im Besitz des Freiherrn von Pöllnitz und der Isabella Forbes im Schlösschen Babenwohl in Bregenz. Später wurde es an ihre mit John Sholto Douglas verheiratete Tochter Wanda vererbt. Diese vermachte es wiederum ihrer Tochter Mary.
Museum: vorarlberg museum
Objekttyp: Einzelbild Gemälde, Zeichnung, Druckgrafik,...
Datum: 1793
Masse: Rahmenmaß: 75,2 x 85,4 x 11 cm
Archivnummer: VM-15
Hersteller: Kauffmann, Angelika