Die Herausgabe von Ratskalendern gründet in einem zunehmenden Repräsentationsbedürfnis der Obrigkeit im aufgeklärten Absolutismus. Der Kupferstich kann in jedem Jahr handschriftlich aktualisiert werden und liefert - entsprechend den späteren Amtskalendern - die Namen der öffentlichen Funktionsträger. Der Bregenzer Ratskalender ist eine schöne architektonische Komposition. Über dem eigentlichen Kalender in der Mitte thront Maria als apokalyptisches Weib. Rechts bzw. links sind die beiden wichtigsten Lokalheiligen, Gebhard und Gallus, dargestellt. Den Kalender ziert unter dem kaiserlichen Wappen Karls VI. mit dem Doppeladler der österreichische Bindenschild links, das Wappen des amtstragenden Stadtammanns Johann Franz Beringer in der Mitte und jenes der Stadt Bregenz rechts. Er ist begrenzt von den Wappen der Ratsherren in zwei Reihen zu sechs Ovalen. Am unteren Rand befindet sich eine Stadtansicht von Bregenz, flankiert von Diana, der Göttin der Jagd, einer ungedeuteten Figur rechts und der Personifizierung der Bregenzer Ach. Deutlich erkennbar sind der vom Seehüsle beherrschte Hafen, die Seekapelle, das Tor zur Oberstadt und das alte Stadtschloss. Weiter gleitet der Blick des Betrachters zum rechts davon dargestellten Kapuzinerkloster, der Stadtpfarrkirche St. Gallus und dem St. Anna-Kloster wieder weiter seewärts. erfand und zeichnete er die Vorlage der ausgestellten Kupferplatte.
Objektgeschichte: Franz Anton Kuen 1679-1742, ein Sohn des Bregenzer Baumeisters Johann Georg Kuen 1642-1691, arbeitete nach der Lehre beim Bildhauer Anton Khriner im oberbayerischen Wolfratshausen einige Jahre in Ossegg am Fuß des Erzgebirges. Spätestens 1719 kehrte er nach Bregenz zurück und war vornehmlich als Bildhauer in der Region tätig Skulpturen für Bregenz, Weingarten, Einsiedeln, Messkirch/Baden.
Museum: vorarlberg museum
Objekttyp: Museumsobjekt dreidimensional
Datum: um 1730
Masse: Plattenmaß: Platte oberer Bildteil 43,6 x 51,6 cm
Archivnummer: VM-14
Hersteller: Kuen, Franz Anton