Der bronzene Türring, bestehend aus einer Grundplatte mit stilisiertem Palmettenmotiv, Löwenmaske und Ring, ist an einer der Kirchentüren zu vermuten. Der schwere Kopf, dessen Herkunft vermutlich im süddeutschen Raum zu suchen ist, scheint bereits beseelt und weist auf jenes Kunstwollen hin, das um 1180 den Schweren Stil in Deutschland allmählich verdrängt. Ob dem romanischen Türzieher neben seiner offenkundig funktionalen Bestimmung auch Bedeutung hinsichtlich des Asylrechtes zukam, ist zwar quellenmäßig nicht belegt, aber durchaus anzunehmen, da Andelsbuch ein zentraler Ort im Bregenzerwald ist und dort ein Nieder- und Hochgericht entstanden ist. Jeder Malefikant, dem es gelang, den Ring zu berühren bzw. die Hand durchzustecken, hatte Anspruch auf ein ordentliches Gericht.
Objektgeschichte: Nachdem der Einsiedler Diedo in Andoltisbuoch gestorben war, richtete Abt Theoderich von Petershausen auf die Bitte des Grafen Ulrich X. von Bregenz dort im 11. Jh. ein Kloster ein. Die Unwirtlichkeit der Gegend veranlasste die Mönche jedoch schon bald, ihr Kloster nach Bregenz zu verlegen. In Andelsbuch verblieb die älteste Pfarrgründung des hinteren Bregenzerwaldes mit einer vermutlich schon im 12. Jh. erbauten Steinkirche.
Museum: vorarlberg museum
Objekttyp: Museumsobjekt dreidimensional
Datum: 12. Jahrhundert
Masse: Durchmesser: 21,5 cm, Höhe: 11 cm
Archivnummer: VM-13