knöchel- bis bodenlange Frauentracht mit kurzem Mieder; weißer, gefältelter und gerickter Rock mit indigoblauem Flechtband auf Kniehöhe; rotes Mieder: Bändel aus hellblauem Ripsband mit floralem Streumotiv in Gold-, Seidenfaden, Goldpailletten- und Glasperlchenstickerei; Rückenteil: drei geknüpfte Borten Keodora aus Gold- bzw. Silberfaden
Objektgeschichte: Die weiße Juppe ist die jüngste von fünf Varianten der Bregenzerwälder Frauentracht. Sie ist eine Erfindung des Historismus, einer Stilepoche, in der in Kunst und Kultur Geschichtsbegeisterung herrschte, wie nie zuvor. Ihr Debüt erlebte sie vermutlich im Rahmen der Einweihungsfeierlichkeiten der Bezegg-Sul im Jahr 1871. Bereits damals hatte sie begeisterte Zurufe erhalten. Ihren Siegeszug trat die weiße Juppe aber erst 1902 an, nachdem auf dem Egger Volksfest Schweowiebor...i wißa Juppo mit allarhand Woffo: Gabla, Seagaßa, Foargga, Säbol und dergl. aufmarschiert waren. Die weiße Frauentracht konnte sich vor allem im Rahmen der Volksfestkultur etablieren, spielt aber auch in der Werbung eine nicht unmaßgebliche Rolle. In der Trachtenherstellung geraten die Kunst-Handwerkerinnen sehr oft in Vergessenheit. Auch im Falle des vorliegenden Museumsstücks können wir nur den Bändel zuordnen. Für ihn lieferte die Schwarzenbergerin Therese Metzler 1896 Schwarzenberg–1974 Bregenz zumindest den Entwurf. Deren Muster wurden auch von anderen Kunsthandwerkerinnen gestickt. Ihr verdanken wir darüber hinaus die erste Reformtracht der Nachkriegszeit, die sich aber nicht durchsetzen konnte.
Museum: EGG Museum
Objekttyp: Museumsobjekt dreidimensional
Masse: Länge: 141 cm
Archivnummer: EM-240
Hersteller: Bändel: Therese Metzler, A-6867 Schwarzenberg, Hof 5